Therapieformen und Therapieangebote


Kurzzeittherapie


Eine Kurzzeittherapie umfasst bis zu 25 Einzelsitzungen und kann ohne Gutachterverfahren direkt bei der gesetzlichen Krankenversicherung beantragt werden. Dieses Behandlungsverfahren ist für Fälle gedacht, in denen nur eine wenige Stunden umfassende Krisenintervention zu einem ausreichenden Behandlungserfolg führt. Eine Kurzzeittherapie ist in der Regel lösungsorientiert. In ihr werden individuelle Fähigkeiten und Ressourcen genutzt und gefördert. Auch kann zunächst eine Kurzzeittherapie vorgeschaltet werden, um zu klären, ob eine tiefenpsychologisch-fundierte oder psychoanalytische  Langzeitpsychotherapie nötig und möglich ist.

Tiefenpsychologische Psychotherapie


Die tiefenpsychologisch-fundierte Psychotherapie basiert auf den Grundannahmen der Psychoanalyse. Sie findet in der Regel einmal wöchentlich statt und dauert 50 Minuten.

 

Eine tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie ist sinnvoll, wenn die jungen Patienten aktuelle Problembereiche und Konflikte zu überwinden versuchen. Die therapeutische Arbeit konzentriert sich eher auf das aktuelle Geschehen, ohne allzu sehr in die Tiefe zu gehen. Die Selbstentwicklung wird gefördert und unterstützt, so dass eine Besserung oder Heilung möglich wird.
Dies führt im günstigsten Fall dazu, dass die Krankheitssymptome gemildert werden oder ganz verschwinden und die Kinder und Jugendlichen (wieder) anknüpfen an die altersentsprechenden Entwicklungsphasen.

 

Beim Erstantrag können 50 Sitzungen beantragt werden, eine Verlängerung bis maximal 100 Sitzungen ist bei den gesetzlichen Krankenkassen möglich. In der Regel wird mit einem Termin wöchentlich gearbeitet, so dass eine Therapie zwischen 1½ und 3 Jahren dauern kann.


Analytische Psychotherapie


Die Kinderanalyse geht, wie die Psychoanalyse überhaupt, davon aus, dass den beobachtbaren psychischen Problemen eines Kindes unbewusste Konflikte und Interaktionsmuster zugrunde liegen, die das Kind an einer adäquaten Bewältigung der jeweils altersspezifisch notwendigen Entwicklungsaufgaben hindern.

In der analytischen Kinderpsychotherapie werden je nach Alter des Kindes spieltherapeutische Verfahren angewendet. Das im analytischen Prozess sich über einen längeren Zeitraum entwickelnde freie Spiel des Kindes und sein Ausdruck über das kreative Gestalten stellt dabei ein Äquivalent zur freien Assoziation in der Psychoanalyse von Erwachsenen dar. Sowohl im Spiel, wie auch in der Beziehungsgestaltung zum Analytiker entwirft das Kind ein immer differenzierteres Bild seiner unbewussten Beziehung zu sich selbst und zu anderen, was zu einem sich vertiefenden Verständnis des Kindes durch den Analytiker führt. Im mitspielenden Handeln vermittelt der Kinderanalytiker dem kleinen Patient sein Verständnis der zum Ausdruck kommenden Ängste und Konflikte sowie der hierfür gefundenen oft inadäquaten Bewältigungsversuche. Die deutenden Beiträge des Analytikers bewegen sich hierbei auf einer dem jeweiligen Alter des Kindes angemessenen Ebene des symbolisch-anschaulichen Denkens. Entsprechend steht das Erleben, bzw. das Erleben sich durch verschiedene Interventionen verändernder Abläufe und Strukturen im Spiel und im Rahmen kreativen Gestaltens gegenüber kognitiven Erkenntnissen im Vordergrund.

 

 Da beim Kind verschiedene pathogene Faktoren in seiner Umwelt, speziell im Elternhaus, noch aktuell wirksam sind, bezieht der Kinderanalytiker die Bezugspersonen des Kindes in seine Arbeit mit ein. In regelmäßigen Sitzungen werden auf das Kind wirkende familiäre Beziehungskonflikte und unbewusste Einstellungen der Eltern zum Kind analysiert, um den Eltern ein für ihr Kind weniger belastendes Erziehungsverhalten zu ermöglichen.
 
 In der Jugendlichenanalyse wächst die Bedeutung verbaler Interventionen und es entsteht eine größere Nähe zur Technik der Erwachsenenanalyse. Im Unterschied zu ihr, beachtet der Analytiker hier die real bestehenden Abhängigkeiten von den Bezugspersonen und versucht zu tiefgehende regressive Prozesse im analytischen Prozess zu vermeiden. Naturgemäß nimmt die Arbeit mit den Eltern bei älteren Jugendlichen nur noch einen geringeren Raum ein.

Familientherapie


Familientherapie ist ein Verfahren der Psychotherapie und der psychologischen Beratung für Paare und Familien. Ziel der Familientherapie ist es, positive Veränderungen und Entwicklungen in den Beziehungen zwischen den Mitgliedern von Familien auf den Weg zu bringen. Insbesondere die Qualität der Kommunikation zwischen den Familienmitgliedern ist ein wesentlicher Faktor für die psychische Gesundheit der einzelnen Mitglieder, der besonderer Beachtung und Förderung bedarf. Kommunikationsstörungen und Konflikte führen manchmal dazu, dass psychische oder körperliche Symptome bei einem oder mehreren Familienmitgliedern auftreten. Diese Symptome werden nicht isoliert betrachtet, sondern auf dem Hintergrund der gesamten Familie und ihrer Entwicklung in der Zeit gesehen. Die Systemische Familientherapie betrachtet hauptsächlich die systemischen Zusammenhänge und interpersonellen Beziehungen in einer Gruppe/Familie als Grundlage für die Diagnose und Therapie von seelischen Beschwerden und interpersonellen Konflikten. Familientherapiesitzungen dauern je nach Absprache 50 bis 100 Minuten. Es ist notwendig, dass alle geladenen Familienmitglieder an den Sitzungen teilnehmen. Die Sitzungen finden nur alle 2-3 Monate statt. Zwischen den Sitzungen müssen die Familien die Erkenntnisse und Absprachen aus den Therapiesitzungen umsetzen. Die Kosten für Familientherapie werden von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen, obwohl das Verfahren der Systemischen Familientherapie in Deutschland seit 2008 als wissenschaftlich anerkannt gilt. Manche private Kassen übernehmen die Kosten für Familientherapie. Das Honorar orientiert sich an dem Stundenhonorar für Einzelpsychotherapie und wird Ihnen privat in Rechnung gestellt.

Hypnotherapie


Hypnotherapie ist ein therapeutisches Verfahren, das die hypnotische Trance nutzt, um erwünschte Veränderungen und Einstellungen bezüglich bestehender Konflikte und Symptome beim Patienten zu erreichen.

Hypnotherapie bei Kindern und Jugendlichen ist ein ressourcenorientierter Ansatz. Ausgehend von der individuellen Entwicklung des Kindes, seinen Stärken und Fähigkeiten, wird zunächst der Fokus der Aufmerksamkeit geändert: Orientierung der Aufmerksamkeit nach innen in Richtung der eigenen Ressourcen. Es werden unterschiedliche Methoden eingesetzt zur Förderung körperlicher Entspannung und innerer Bilder, zur Ich-Stärkung und zur Förderung der Selbstakzeptanz.

Hypnotherapie ist ein gut geeignetes Verfahren für viele Kinder, da sie in ihrer Entwicklung von Natur aus eine gesteigerte Imaginationsfähigkeit entfalten und über eine hohe Suggestibilität verfügen. Außerdem bringen sie viel Neugier und den Willen zur persönlichen Entwicklung mit.